Sonntag, 31. Oktober 2010

yoom.de - der One-Click-Hoster unter den Wohnungsportalen?

Yoom.de ist ein meines Wissens recht neues Konzept zur Vermittlung von Wohnungen.

Das hamburger Startup bietet Vormietern die Möglichkeit einen passenden Nachmieter über das Portal zu suchen, oder um es mit dem Werbeslogan auf der Yoom.de-Homepage zu sagen: "Schnell den passenden Nachmieter finden ist jetzt ganz einfach. Bei Yoom gibts dafür auch noch Geld: eine Nettokaltmiete für Sie!".

Ein durchaus innovatives Konzept, dessen rechtliche Unbedenklichkeit ich auch nicht in Abrede stellen will. Nach einer oberflächlichen Betrachtung der AGB sind darin die sich aufdrängenden Bedenken bezüglich eines Konfliktes mit § 4 a Wohnungsvermittlungsgesetz berücksichtigt worden.

Was insbesondere aus dem Werbeslogan nicht hervorgeht ist, dass nicht pauschal eine Nettokaltmiete verlangt werden darf, sondern nur die nachweislichen Umzugskosten bis zu einer Höhe von maximal einer Nettokaltmiete, sowie gegebenenfalls der Wert des abgelösten Inventars.

Yoom.de kassiert vom Nachmieter außerdem einen pauschalen Betrag von 99 € bei erfolgreicher Vermittlung. Hier wird es meiner Meinung nach schon eher kritisch. Für was werden die 99 € fällig? Doch wohl für eine Vermittlungsleistung. Yoom.de müsste also als Makler tätig werden. Dafür wäre ein Maklerschein im Sinne von § 34 c GewO erforderlich. Glaubt man der Vergleichsrechnung auf der Seite (klick), drängt sich zumindest der Gedanke auf, dass Yoom.de entweder nicht als Makler tätig wird, da es sich bei den 99 € nicht um eine Courtage zu handeln scheint, oder dass Yoom.de die Besucher werbewirksam täuscht, indem es Courtagefreiheit suggeriert.

In Anbetracht der deutlichen und vermutlich gesetzeskonformen Einschränkung der Ablösesumme in den AGB, die wohl kaum jemand genauer lesen wird, scheint mir der Vergleich mit One-Click-Hostern durchaus naheliegend. Auch dort verbieten die AGB selbstverständlich jegliche Nutzung zu z.B. urheberrechtsverletzenden Zwecken. Eine kurze Stichprobe auf dem Portal hat ergeben, dass die Mehrzahl der Inserate einfach die Nettokaltmiete zugrunde legt. Die fehlende AGB-Lesefreudigkeit oder ein fehlendes Unrechtsbewusstsein bei den Inserenten darf also wohl vermutet werden.


Man darf gespannt sein, wie sich das Portal weiter entwickelt. Bei meinem letzten Besuch vor einigen Monaten war statt der Fixgebühr von 99 € eine Auktionsformat implementiert, an dem sich auch die Gebühren orientierten. Die Obergrenze waren auch damals schon die ablösefähigen Posten.

Übergabe im Dunkeln - was gelernt fürs Leben!

Seit kurzem gehöre ich zu den - wie es scheint wenigen - Auserwählten, die nach vergleichsweise kurzer Zeit (immerhin 2 Monate und ca. 10 Besichtigungen) eine Wohnung in Hamburg gefunden haben. Für all jene, die nicht aus der Gegend kommen, sei gesagt, dass es nicht unüblich ist ein halbes bis ein ganzes Jahr intensiv zu suchen.

Wenn man sich mit juristisch vorgeschultem Blick an die Wohnungssuche macht, überkommt einen schnell das kalte Grausen und in Anbetracht der unlauteren Praktiken, die schon in den Anzeigen zu Tage treten, müsste ein Kaperbrief für einen Anwalt hier durchaus gewinnträchtig sein. Immer wieder aufgefallen sind mir dabei Provisionen in Form von Vertragsabschlussgebühren, die von Verwaltern der Wohnung gefordert wurden.

Als Mietinteressent bleibt einem nichts anderes übrig, als das Spielchen mitzumachen. Bei Besichtigungen kommen leicht zwischen 20 und 80 Interessenten zusammen.

Nicht nur die Verwalter, auch die Vormieter machen das verbotene Provisionsspielchen gerne mit. Entweder fordern sie ganz offen eine Vermittlungsgebühr, oder sie verlangen überhöhte Abstandszahlungen für die Küche, aber auch für weitere Gegenstände, die man normalerweise nicht erwerben würde, ohne deren Erwerb man aber nicht an den Vermieter weitervermittelt wird.

Letztlich sind wir um die Zahlung einer (gerechtfertigten) Maklercourtage nicht herum gekommen und hatten dabei noch Glück. Nachdem die Maklerin sehr deutlich gemacht hatte, dass sie nur Interessenten mit positiver Schufaauskunft berücksichtigen werde, schafften wir es innerhalb weniger Tage die geforderten Unterlagen nebst freiwilliger (von mir angebotener) Bürgschaft einzureichen. Für alle die wirklich eilig eine Schufaauskunft benötigen, es gibt in Hamburg die Möglichkeit diese in der Woche direkt und ohne lange Wartezeiten in der Easycredit-Filiale am Rathausmarkt (im gleichen Gebäudekomplex wie die Europapassage) zu bekommen.

Bereits wenige Stunden nach dem Fax an die Maklerin erhielten wir die positive Rückmeldung. Bei der Vertragsunterzeichnung thematisierten wir auch die Auswahlkriterien. Die Maklerin teilte uns mit, sie habe ihre 6jährige Tochter Zettelchen ziehen lassen...


Zuguterletzt sollte man als Mietinteressent eine Wohnungsübergabe bei aller Eile in den hellen Teil des Tages und nicht in die Dämmerungsstunden legen lassen, insbesondere wenn die Wohnung nicht mehr über ausreichend viele Lampen verfügt.

Die frisch und angeblich vorbildlich renovierte und geputzte Wohnung ist schlampig gestrichen, schlecht geputzt und wies noch einige kleinere Macken auf.

Das ist uns eine Lehre gewesen, auch wenn wir hoffen, dass die nächste Wohnungssuche noch ein paar Jahre hin ist.

Freitag, 29. Oktober 2010

Jurastudenten sind Arschlöcher!

Zum Glück bin ich seit gestern scheinfrei. Eine gute Gelegenheit um sich dem berechtigten Gejammere über das asoziale Verhalten vieler Studenten anzuschließen.


Zuverlässig bei jeder großen und sogar schon bei den kleinen Hausarbeiten sind nicht nur die aktuellen Kommentarauflagen auch morgens um acht nicht mehr zu finden, weil sie versteckt oder gar in Büros gebunkert sind, auch relevante Bücher, speziell Dissertationen, soweit sie im Freihandbereich stehen, sind zuverlässig am zweiten Tag verschwunden.

Gäbe es nicht die Kopierjunkies unter den Kommilitonen und hätten sich nicht einige davon einen Rest Menschlichkeit bewahrt, sähe man bei spezielleren Themen mitunter alt aus.

Manchmal scheint der Ellenbogentrieb der Arschlöcher nichtmal vernünftig, sondern blind und triebgesteuert. Anders ist einfach nicht zu erklären, wieso Seiten in online verfügbaren Zeitschriften fehlen und besonders schön, Passagen in nur einem von mehreren nebeneinander stehenden BGHZ-Exemplaren geschwärzt sind, die zudem ebenfalls online verfügbar sind.


Umso positiver fallen da hilfsbereite Kommilitonen auf, die sich ungezwungen und ohne Konkurrenzdenken verbotenerweise über das gemeinsame Thema austauschen, sich untereinander zwanglos mit Literatur und Fußnoten aushelfen und auch nach der Hausarbeit noch grüßen können. Ich wünschte es gäbe mehr von dieser Sorte.


Genau diese Problematik führt meiner Einschätzung nach dazu, dass Jurastudenten untereinander nur schwer echte Freundschaften schließen. Meist lassen sich Cliquen, so sie existieren auf Tandems herunterbrechen. Viele haben also einen zuverlässigen Partner, mit dem sie häufig sowohl große Teile der Frei-, als auch der Studienzeit verbringen. Manchmal schließen sich diese Kleinstgruppen dann zusammen, wobei es sich um wensentlich weniger enge Bindungen handelt. Legion ist daneben aber auch die Zahl der Einzelkämpfer, die kaum über engere Kontakte, geschweige denn Freunde verfügen. Insgesamt ein armseliger Haufen, in dem keiner dem anderen wirklich über den Weg traut.

Bleibt die Frage nach den Ursachen für die beschriebenen Missstände. Ist die anhaltende Juristenschwemme schuld am frühen Konkurrenzkampf, hacken sich die Krähen aus Nahrungsknappheit die Augen aus, oder zieht die Juristerei wie die Politik zweifelhafte Charaktere an?

Lieber Leser, weißt du, was ein Greenhorn ist?

Ein Greenhorn, wie Karl May es in Winnetou I beschreibt bin ich in Bezug aufs Bloggen jedenfalls.

Ich lade euch dennoch herzlich ein, meine ersten Schreibversuche zu beobachten.

Willkommen also im Bearbeiter-Blog.


Ich bin Jurastudent in der Examensvorbereitung und werde daher vorrangig über juristische Themen, das Studium, sowie über witzige Begegnungen und Politik schreiben. Die Blogfrequenz wird davon abhängen, wie viel berichtenswertes ich erlebe, wird sich aber hoffentlich schnell einpendeln.