Ein "Qualittsmedium", also ein Presseorgan mit journalistischem Anspruch sollte sich durch gründlich recherchierte und gut lesbare, fehlerfreie Artikel auszeichnen. Häufig geht dieser Anspruch leider nicht über das Abschreiben von Agenturmeldungen, Pressemitteilungen oder Wikipedia-Einträgen hinaus.
Immerhin hat ein Qualitätsmedium ein Lektorat, das verhindert, dass die Leser mit den besonders grausamen sprachlichen Ergüssen übermüdeter Journalisten gequält werden. Darin liegt einer der wesentlichen Qualitätsunterschiede zu den Laienjournalisten (Bloggern), die ihre Artikel alleine verfassen und nicht von einer zweiten Instanz vor Veröffentlichung kontrollieren lassen. Zumindest was Online-Artikel betrifft, lese ich aber mindestens so viele verkorkste Sätze in "Qualitätsmedien" wie in Blogs. Ein Besonders schönes Beispiel liefert der Tagesspiegel in diesem Artikel (Zitat der letzten anderthalb Absätze, Hervorhebungen von mir):
"Am Freitag gab es eine Proteste gegen den Abriss von Hütten im Hofbereich.
Das Tacheles soll zwangsversteigert werden, seit Monaten wehren sich die Künstler dagegen, einige waren sich aber von nach Zahlung von hohen Geldsummen zum Auszug bereit."
Der hoffentlich völlig übermüdete Verfasser hat den Artikel veröffentlicht, ohne ihn selbst noch einmal gelesen zu haben. Anders ist eine derartig verkorkste Konstruktion nicht erklärbar. Sollte der Text gar ein Lektorat durchlaufen haben, wurde es vermutlich im Zuge von Einsparungsmaßnahmen als Sozialprojekt an Analphabeten vergeben.
Qualität sieht anders aus!