Seit kurzem gehöre ich zu den - wie es scheint wenigen - Auserwählten, die nach vergleichsweise kurzer Zeit (immerhin 2 Monate und ca. 10 Besichtigungen) eine Wohnung in Hamburg gefunden haben. Für all jene, die nicht aus der Gegend kommen, sei gesagt, dass es nicht unüblich ist ein halbes bis ein ganzes Jahr intensiv zu suchen.
Wenn man sich mit juristisch vorgeschultem Blick an die Wohnungssuche macht, überkommt einen schnell das kalte Grausen und in Anbetracht der unlauteren Praktiken, die schon in den Anzeigen zu Tage treten, müsste ein Kaperbrief für einen Anwalt hier durchaus gewinnträchtig sein. Immer wieder aufgefallen sind mir dabei Provisionen in Form von Vertragsabschlussgebühren, die von Verwaltern der Wohnung gefordert wurden.
Als Mietinteressent bleibt einem nichts anderes übrig, als das Spielchen mitzumachen. Bei Besichtigungen kommen leicht zwischen 20 und 80 Interessenten zusammen.
Nicht nur die Verwalter, auch die Vormieter machen das verbotene Provisionsspielchen gerne mit. Entweder fordern sie ganz offen eine Vermittlungsgebühr, oder sie verlangen überhöhte Abstandszahlungen für die Küche, aber auch für weitere Gegenstände, die man normalerweise nicht erwerben würde, ohne deren Erwerb man aber nicht an den Vermieter weitervermittelt wird.
Letztlich sind wir um die Zahlung einer (gerechtfertigten) Maklercourtage nicht herum gekommen und hatten dabei noch Glück. Nachdem die Maklerin sehr deutlich gemacht hatte, dass sie nur Interessenten mit positiver Schufaauskunft berücksichtigen werde, schafften wir es innerhalb weniger Tage die geforderten Unterlagen nebst freiwilliger (von mir angebotener) Bürgschaft einzureichen. Für alle die wirklich eilig eine Schufaauskunft benötigen, es gibt in Hamburg die Möglichkeit diese in der Woche direkt und ohne lange Wartezeiten in der Easycredit-Filiale am Rathausmarkt (im gleichen Gebäudekomplex wie die Europapassage) zu bekommen.
Bereits wenige Stunden nach dem Fax an die Maklerin erhielten wir die positive Rückmeldung. Bei der Vertragsunterzeichnung thematisierten wir auch die Auswahlkriterien. Die Maklerin teilte uns mit, sie habe ihre 6jährige Tochter Zettelchen ziehen lassen...
Zuguterletzt sollte man als Mietinteressent eine Wohnungsübergabe bei aller Eile in den hellen Teil des Tages und nicht in die Dämmerungsstunden legen lassen, insbesondere wenn die Wohnung nicht mehr über ausreichend viele Lampen verfügt.
Die frisch und angeblich vorbildlich renovierte und geputzte Wohnung ist schlampig gestrichen, schlecht geputzt und wies noch einige kleinere Macken auf.
Das ist uns eine Lehre gewesen, auch wenn wir hoffen, dass die nächste Wohnungssuche noch ein paar Jahre hin ist.
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