Samstag, 27. November 2010

Dumme Terroristen, dümmere Politiker, noch dümmeres Volk!

Ich habe neulich schon über die zunehmende Paranoia berichtet, die entsteht, wenn Politiker Terroristen in vorauseilendem Gehorsam unterstützen.

 Wenn ich dann von solchen Erlebnissen lese, sehe ich mich in der dort schon geäußerten Auffassung bestärkt. Die Politik versetzt, aus welchen Gründen auch immer (Überwachung, Schärfung des persönlichen Profils, etc.) die Bevölkerung in zunehmende Angst, die sich dann auch in solchen schwachsinnigen Hinweisen aus der Bevölkerung, wie im verlinkten Beitrag, niederschlägt. Wenn man schon für seinen Musikgeschmack angezeigt wird, wie soll das noch weitergehen?

 Eine Verfolgung von Mitmenschen, die in der Öffentlichkeit zu laut Musik hören ist natürlich eine begrüßenswerte Maßnahme, aber das artet schon etwas aus.

 Die Politik ist dumm, weil sie die Ziele des Terrorismus besser vorantreibt, als es dieser alleine je könnte. Das Volk ist dumm, weil es sich Angst machen lässt vor einer Gefahr, die im Vergleich zu anderen Gefahren, denen wir uns täglich freiwillig aussetzen, verschwindend gering ist.

 Dumm sind aber auch die Terroristen. Seit Jahren hat sich der internationale Terrorismus nicht gewandelt. Immer noch steigen junge Männer mit Sprengstoffgürteln in Busse und Bahnen oder platzieren die guten alten Kofferbomben (oder auch nicht). Die Anschläge vom 11. September waren nicht wegen der vielen Todesopfer ein bedeutendes Ereignis (in allen möglichen Kriegen und Bürgerkriegen sterben in wenigen Tagen mehr Menschen), sondern weil die Art des Anschlags neu war. Nach langer Zeit der Geiselmassaker und Bombenanschläge zeigte die Bedrohung ein neues, schreckliches Gesicht.

 Warum bleibt der Terrorismus bei altbewährten Anschlagsformen?

Vielleicht sind Fanatiker jedweder Couleur einfach fantasielos. Viele einfach zu konservativ um Neues zu wagen. Der Typ Mensch, der sich derart verblenden lässt, ist vielleicht geistig nicht sonderlich flexibel. Sollte dies die Erklärung sein, wird der Terrorismus nie zu einer ernsthaften Bedrohung, wenn er nicht von Anderen (etwa Innenpolitikern) ausgenutzt wird, um weitaus gefährlichere Maßnahmen zu rechtfertigen.

 Vielleicht sind die Verschwörungstheorien, die Geheimdienste für Terrorakte verantwortlich machen aber doch nicht so abwegig, schließlich wäre so erklärbar, warum man fortwährend Angst erzeugt, den tatsächlichen Schaden aber in den meisten Fällen gering hält.

 Der zweite Fall wäre natürlich der angenehmere, da sich dann an der tatsächlichen Bedrohungslage nie viel ändern würde.

 Jedem mittelmäßig begabten Menschen sollten Dutzende kreative Möglichkeiten einfallen, um richtig viel Schaden oder wahlweise Angst zu erzeugen. Da auf diese Ideen wirklich jeder kommen kann, stelle ich einfach mal ein paar vor. 

  1. Atomkraftwerke: mehrere deutsche (von ausländischen mal ganz zu schweigen) Atomkraftwerke würden einem Flugzeugabsturz nicht widerstehen. Wenn schon Umweltaktivisten es schaffen, auf die Dächer von AKW zu klettern, warum sollte das jemandem mit einem Rucksack voll Plastiksprengstoff nicht gelingen? Viel Schaden, viel Angst, große Langzeitwirkung.
  2. Grundwasser: Mein Chemielehrer gab mal damit an, er könne theoretisch das Grundwasser der ganzen Region zu verseuchen. Die Zutaten können nicht wirklich schwierig zu organisieren sein und das Zeug direkt in eine frische Bohrung zu leiten, wäre vermutlich ein schneller und effektiver Weg, da fällt einem schon was ein. Versorgungsverknappung, Angst den Wasserhahn aufzudrehen, ökologische Schäden, Verlust der Lebensqualität.
  3. Heckenschützen: Wir leben in einem Waffenarmen Land. Mit genügend krimineller Energie halte ich es dennoch für gut möglich, ein paar Waffen zu organisieren. Eine Gruppe Bewaffneter, deren Mitglieder sich unabhängig voneinander kreuz und quer durch die Republik bewegen und nachts Passanten ermorden. Bald traut sich niemand mehr auf die Straße. Bis die Polizei alle Terroristen geschnappt hätte, vergingen Wochen.
  4. Kindergärten und Schulen: Wie man eine Bombe bastelt kann jeder im Internet nachlesen. Irgendwas, was laut Bumm macht, wird jeder halbwegs intelligente Terrorist unauffällig zusammenbasteln können. Unangekündigt in Schulen und Kindergärten verstecken und hochgehen lassen. Selbst wenn niemand zu Schaden kommt, werden die Eltern ihre Kinder nicht mehr zur Schule schicken. Ein Teil des öffentlichen Lebens käme quasi zum Erliegen.
  5. Denkt euch selbst was aus: Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

 Warum auch immer Terroristen sich nicht sonderlich intelligent verhalten, wir sollten dankbar dafür sein. Sollte sich etwas ändern, werden wir aber auch bei Aufgabe fast aller Freiheiten keine Sicherheit haben. Wer Schaden anrichten will und bereit ist, sein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen, der kann das auch schaffen.

Vielleicht ist die Panikmache der Politiker auch Strategie. Solange wir genug Angst haben, brauchen die Terroristen sich nichts neues auszudenken und der Schaden bleibt weitgehend psychischer Natur.

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