Montag, 15. November 2010

Axel Fischer und das Radiergummi des Grauens

Axel Fischer (MdB CDU) hat sich für die Einführung eines Vermummungsverbotes im Internet (totale Identifikation durch den neuen Personalausweis) stark gemacht. Auf eine derart aberwitzige Idee ist bislang nicht einmal Wolfgang Schäuble gekommen, auch wenn ihm die Vorstellung bestimmt gefällt.

Als Gegengewicht zur Verknüpfung jeder Meinungsäußerung im Internet fordert Fischer einen Radiergummi.

Das hört sich witzig an und ist es auch, denn die Analogie zu Offline-Welt zeigt, dass Herr Fischer nicht nur vom Internet eine sehr eigene Vorstellung besitzt.

„Andererseits brauchen wir darüber hinaus die Einführung eines „Radiergummis“ im Internet, mit dem Inhalte nach einer gewissen Zeit gelöscht werden können. Kein Vermummungsverbot ohne Radiergummi, sonst entsteht ein Ungleichgewicht. Wie im täglichen Leben auch, muss jeder prinzipiell die Möglichkeit haben, veröffentlichte Informationen zurück zu holen.“

 

Wer diesen Radiergummi für die Zurückholung veröffentlichter Informationen kennt, oder schon mal gesehen hat – ich wäre äußerst interessiert. Ich habe keine Ahnung, was Herr Fischer damit meinen könnte. Wer selbst etwas veröffentlicht, hat keine rechtliche oder tatsächliche Möglichkeit, diese wieder zurückzuholen, wenn die Information erst eine größere Anzahl Personen erreicht hat.

 

Vielleicht Tüftelt irgendwer beim Militär oder Geheimdienst ja an entsprechenden Lösungen und Herr Fischer hat im Rahmen seiner Tätigkeit als MdB davon erfahren?

Ein paar Szenarien fielen mir schon ein.

-          Ein verbessertes Blitzdingsgerät, wie es in Man In Black eingesetzt wird

-          Die totale Nukleare Vernichtung

-          Gehirnwäsche und Gedankenkontrolle der Bevölkerung

-          Zeitreisen

 

Das Radiergummi ist also in jeder Hinsicht eine schwachsinnige Idee, die jeder logischen Begründung entbehrt. Da das Vermummungsverbot ja nur zusammen mit Radiergummi gut ist, handelt es sich vermutlich um versteckte Satire und ich bin der erste, der Fischers feinsinnigen Humor erkannt hat.

 

Sollte das ganze entgegen meiner Erwartung ernst gemeint sein, wartet – ob mit oder ohne Radiergummi – bitte mindestens bis meine Blutlinie ausgestorben ist, oder es eh nicht mehr drauf ankommt.


Update: Norbert Hense hat auf seinem Blog eine Sammlung lustiger Forderungen angefangen, die Axel Fischer folgerichtig auch aufstellen könnte. Z.b. Axel E. Fischer, CDU, fordert Kondome für sicheren Datenverkehr. http://www.norbert-hense.de/blog/?p=189

3 Kommentare:

  1. Ich versuche gerade sehr amüsiert, mir eine Analogie zu Herrn Fischers Zaubergummi in Welt 1 vorstellen. Das würde ja beispielsweise bedeuten, dass man Zeitungen nur noch mit Zaubertinte drucken dürfte, um bei Bedarf einzelne Artikel wieder verschwinden lassen zu können. Ich wünsche mir mehr witzige Ideen dieser Art, Herr Fischer.

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  2. In "1984" hat das so ähnlich funktioniert. Da wurden die Geschichtsbücher regelmäßig "angepasst" (d.h. das unpassende wegradiert)

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  3. Und dabei sagen wir doch immer: 1984 ist keine Anleitung! Vielleicht sollte Herr Fischer beim SWR anheuern, die neue Fernsehfilmchefin ist ja schließlich die Tochter seines Parteifreunds Schäuble. Dann produzieren die beiden mal ein bisschen SciFi und Mystery, damit mal ein bisschen Abwechslung in die deutsche Fernsehlandschaft kommt. Passende Ideen hat er ja schon, der Herr Fischer, und das Drehbuch kriegen wir auch irgendwie noch per Vetternwirtschaft zusammen.

    Wie wäre es beispielsweise mit einem Zauberlehrling aus der Zukunft, der auf einem elektrischen Besen reitet und von einem geheimen Gleis am neuen Stuttgart21-Hauptbahnhof mit Stoibers Transrapid ins Märchenreich abfährt?

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